Polizeigewalt in Brasilien: Mann in Kofferraum erstickt
Nach Angaben der Witwe litt der Mann an Schizophrenie, habe die Krankheit aber durch Medikamente unter Kontrolle gehabt. Er sei niemals aggressiv gewesen, wird sie zitiert. Zahlreiche Menschen versammelten sich am Donnerstag in Umbaúba, um gegen Polizeigewalt zu protestieren. Sie sperrten eine Bundesstraße und zündeten Reifen an.
Der Fall löste eine Welle der Empörung aus. Der Präsident des Forums Öffentliche Sicherheit, Renato Sérgio Lima, warf der Polizei vor, gegen alle Vorschriften gehandelt zu haben. Tränengas dürfe nur bei gewaltsamen Massenunruhen im Freien eingesetzt werden, niemals in geschlossenen Räumen, sagte Lima. "Polizisten haben ein Auto in eine Gaskammer verwandelt und einen psychisch kranken Mann hingerichtet", schrieb die Abgeordnete und Menschenrechtsaktivistin Renata Souza auf Twitter. Der Bundesstaatsanwalt von Rio de Janeiro, Eduardo Benones, verglich den Fall mit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd vor zwei Jahren im US-Bundesstaat Minnesota.
Die Polizei erklärte in einer Stellungnahme, angesichts des Widerstandes des Mannes sei der Einsatz von Tränengas das "einzige verfügbare Mittel" gewesen. Brasilien ist eines der Länder mit der weltweit höchsten Rate an Polizeigewalt. 2020 wurden laut dem Forum Öffentliche Sicherheit rund 6.400 Menschen von Polizisten getötet.
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